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Vorwort des Präsidenten

Diese Chronik, welche unter der Federführung von Christine Frech entstanden ist, beleuchtet vor allem die letzt zurückzublicken.en 25 Jahre unserer Vereinsgeschichte, nicht ohne auch, im Sinne einer Gesamtschau, auf die vorangegangene Zeit vor 25 Jahren, ich war damals Oberturner des TV Muri Gümligen, schaute ich jeweils etwas neidisch nach Stettlen, wenn ich wieder von den guten Resultaten des Turnvereins hörte. Dass ich zwei Jahre später meine Zelte selber in Stettlen aufschlagen würde und viel später auch noch Präsident dieses Vereins würde, welcher für mich übrigens «Idol-Charakter» hatte, liess ich mir damals natürlich nicht träumen. Nach ein paar Jahren mit etwas weniger Schlagzeilen ist der TV wohl nicht nur der grösste Verein im Dorf, sondern ist auf vielen Ebenen auch wieder sehr aktiv und erfolgreich.

Es vergeht eigentlich kein Geräteturnwettkampf, ohne dass unsere jungen Turnerinnen und Turner nicht mit Auszeichnungen oder gar Podesträngen nach Hause kommen können.

Dass es gerade die Geräteriege möglich machte, im Jubiläumsjahr wieder mit einem 3-teiligen Vereinswettkampf am Eidgenössischen Turnfest in Frauenfeld teilzunehmen, freut mich ausserordentlich. Der Schweizerische Turnverband STV, welcher heuer sein 175-jähriges Bestehen feiern kann, zeigt mir, wie gross die Tradition im Turnwesen ist. Sicher, es hat sich einiges gewandelt in den vergangenen 100, respektive 175 Jahren. Aber die Freude an der gemeinsamen Bewegung, am Erbringen von sportlichen Leistungen, sowie am Pflegen der Kameradschaft, daran hat sich nichts geändert. Hoffen wir, dass diese Tradition wie ein Feuer weiter brennen wird; und wir nicht auf einmal der Asche nachweinen müssen.

Ich danke an dieser Stelle allen früheren und jetzigen Turnerinnen und Turnern, allen ehemaligen und heutigen Vorstandsmitgliedern und vor allem allen Leiterinnen und Leitern, welche den Turnverein in den letzten 25 Jahren geprägt haben.

Ich freue mich auf die Zukunft!

Ulrich Jordi


Turnverein Stettlen 1907 -1957

Dr. med. vet. Fritz Bürki

(1885–1973)

Gründer und Ehrenmitglied
des Turnvereins
Stettlen 

Aller Anfang ist schwer!

Das trifft in besonderem Masse für unseren Turnverein zu. Vor etwas mehr als hundert Jahren hat der damals 22-jährige Veterinärstudent Fritz Bürki mit acht noch jüngeren Burschen angefangen zu turnen, und zwar unter Verhältnissen, wie man sie sich primitiver kaum vorstellen kann. Der Vorplatz des Friedhofs diente der Schule als kleiner Turnplatz. Dieser war als solcher erkennbar an zwei festen Recken und einem langen Stemmbalken mit drei Pauschenpaaren. Irgendwo aufbewahrt waren noch zwei Ständer mit einem starken Seil, an dessen Enden zwei mit Steinchen gefüllte Lederbeutel baumelten. Später gab es immerhin noch einen langen Doppelbarren, das heisst mit Stütze in der Mitte.

Bei schönem Wetter wurde nun auf diesem Platz etwas «geturnt». Schliesslich hat Frau Gafner die Turner in ganz uneigennütziger Weise in den Saal der «Linde» aufgenommen, wo in einer Ecke das Reck nach eigener Konstruktion montiert werden durfte. Das Entgegenkommen der «Linde»-Wirtin kann nicht hoch genug geschätzt werden! Der Turnbetrieb verursachte eigentlich nur Unannehmlichkeiten und die paar Becher und Weggli, die sich bloss einige Turner nach der Übung gönnen konnten, waren selbstredend kein Entgelt. Um es gleich vornweg zu nehmen: es war leicht verständlich, dass die Wirtin froh war, nach zwei Jahren die Turner – nach leider nicht gerade musterhaftem Betrieb – los zu werden. Unter ähnlich misslichen Verhältnissen fanden die Turner Mitte 1909 keine andere «Unterkunft», als im noch kleineren Saal des «Ziegelhüsi». 

Am 30. Mai 1907 wurde der kleine Verein in den Mittelländischen Turnverband aufgenommen. Stolz zog er als nichtkonkurrierende Gastsektion am 30. Juni 1907 an das Mittelländische Turnfest in Worb, wo immerhin drei Einzelturner zum Wettkampf antraten. Obschon die Turnerei in dieser ersten Zeit so «häb-chläb» ging, wurde eine Vorstellung eingeübt, mit Darbietungen am Reck, mit Keulenschwingen, Matrosentanz und einem «kleinen Stückli». Der klägliche Besuch der Vorstellung zeigte deutlich, welche Bedeutung die damalige Bevölkerung dem Turnen zollte. Die jungen Idealisten liessen sich dadurch nicht entmutigen. Sie pflegten von Anfang an auch den Gesang, getreu dem Motto: wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder. So wurden die jeweiligen Versammlungen gewöhnlich mit dem bekannten Turnerlied «Was ziehet so munter das Tal entlang …» oder «Ein gar so eigen Frühlingslied …» eröffnet oder geschlossen.

Nachdem Fritz Bürki seiner Studien wegen die Vereinstätigkeit aufgeben musste, war das führerlose Schifflein auf sich selbst angewiesen. Es war dem jungen Verein nach vielen vergeblichen Bemühungen um einen Oberturner, beim Bürgerturnverein Bern und beim Turnverein Worb, nicht zu verargen, dass er im Mai 1908 die Rettung beim Grütliturnverein suchte. Aber auch dadurch wurden die Schwierigkeiten nicht behoben. Die Seele des Turnvereins ist der Oberturner. Seine Arbeit, seine Autorität bestimmen die Disziplin und das Gedeihen des Vereins. Der Oberturner sollte prinzipiell womöglich ein Ortsfremder, auf alle Fälle aber älter als die Turner des Vereins sein. Während der ersten fünfzig Jahre waren von den zwölf Oberturnern nur drei Auswärtige: Robert Weber, Oberlehrer Ernst Kienholz und Ernst Schwarzmann. Alle andern sind sukzessive ausgebildet worden und aus dem Verein selber hervorgegangen. Immerhin ein gutes Zeichen für den rechten Turnergeist! Begreiflicherweise hat aber die Disziplin, durch den geringen Altersunterschied und das familiäre Verhältnis des Oberturners zu seinen Zöglingen, immer etwas gelitten.

Turnfest in Interlaken errungene Lorbeerkranz hat bewiesen, dass doch wacker gearbeitet wurde. Leider hat dann der erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 einen geordneten Turnbetrieb verunmöglicht. Jedoch ist unter stets wechselnder Leitung und Führung immer etwas gegangen. Trotz der grossen Schwierigkeiten hat der gute Turnergeist den Zusammenhang im Verein immer aufrechterhalten. Infolge ungenügender Unterstützung seitens des Grütlivereins, wurde im Jahre 1916 sogar der Austritt aus dem Grütliverband beschlossen. Unter seinem ursprünglichen Namen erhielt der Verein wieder neuen Auftrieb. Am 10. August 1919 errang er am kantonalen Turnfest in Lyss wieder einen Lorbeerkranz und Fritz Stettler gewann im Nationalturnen einen Einzelkranz. Ab 1920 hat der Verein dann regelmässig die mittelländischen, kantonalen und eidgenössischen Turnfeste besucht. Am 5. November 1921 konnte die umgeänderte Fahne wieder festlich eingeweiht werden. An der ausserordentlichen Versammlung vom 15. Februar 1923 wurde nach gründlichen Diskussionen der Eintritt in den Arbeiterturnverband abgelehnt. Nachdem der bewährte Oberturner Emil Hess nach zehnjähriger Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, konnte als Nachfolger Oberlehrer Kienholz gewonnen werden. Weil der Saal im «Ziegelhüsi» ständig, sowohl zu technischen wie finanziellen Klagen Anlass gab, kann man den Herren der Kartonfabrik Deisswil nicht genug danken, dass sie dem Verein am 2. November 1926 ein Turnlokal zur Verfügung stellten. Dadurch hat der Turnbetrieb eine wirkliche Unterstützung erhalten. Übrigens ist von derselben Seite dem Verein schon früher und auch später finanzielle Unterstützung zuteil geworden. Das muss gebührend verdankt werden! Einen starken Auftrieb erhielt der Verein selbstverständlich, als ab 22. August 1930 die Turnhalle und der Turnplatz einen nun einwandfreien Turnbetrieb gestatteten. Schon der erste Weltkrieg war mit seinen physischen Anforderungen für das Turnen und die körperliche Ausbildung direkt reformatorisch fördernd, weshalb die Leichtathletik dann zu ihrem Recht kam. Am 23. Oktober 1932 konnte das 25-jährige Bestehen des Vereins festlich gefeiert werden. Er zählte sogar dreissig aktive Turner, obwohl es sechs Jahre vorher kaum halb so viele waren. 

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